Baut häuser … Macht Kinder

am Mittwoch habe ich mit jemanden getroffen und wir erzählten uns gegenseitig, was wir alles tun, wenn Corona vorbei ist. (Es kam mir ein wenig wie im Film vor, wo zwei hungrige Menschen von ihren Lieblingsgerichten erzählen 😉 Für mich war ganz klar, dass ich in die Therme nach Bad Ems fahren werde. Je mehr wir darüber redeten, umso trauriger wurden wir. Gestern kam ein Freund zu Besuch zum Frikadellen-Frühstück und zum Beten. Er brachte nicht nur Frikadellen mit, sondern auch noch einen Impuls aus Jeremia 29,5, den ich ganz passend und für uns alle hilfreich finde. Jeremia schreibt an das verschleppte Volk Israel in Babylonien (im heutigen Irak). Die damalige Gemeinde hat alles verloren: ihr Land, ihren Tempel und Synagogen ihre Heimat. Sie hatten keine Gottesdienste und religiöse Gemeinschaft mehr. Sie mussten sich erst neu finden und sich an die Umstände gewöhnen. Keiner wusste, wie lange die Umstände, das Leben im Ausnahmezustand, anhält. Und jetzt schreibt Jeremia einen Brief an die Leiter und die Gemeinde.

»So spricht der Herr, der allmächtige Gott Israels, zu allen Verbannten, die er von Jerusalem nach Babylonien wegführen ließ: Baut euch Häuser und wohnt darin! Legt Gärten an und erntet ihre Früchte! Heiratet und zeugt Kinder! Wählt für eure Söhne Frauen aus, und lasst eure Töchter heiraten, damit auch sie Kinder zur Welt bringen. Euer Volk soll wachsen und nicht kleiner werden. Bemüht euch um das Wohl der Stadt, in die ich euch wegführen ließ, und betet für sie. Wenn es ihr gut geht, wird es auch euch gut gehen. HFA Jer 29,4-7

ch glaube, Gott will seinem Volk sagen: Lebt in der Lage, in der ihr euch gerade befindet. Macht das Beste daraus und schaut mal darauf, was ihr alles machen könnt. Findet Möglichkeiten in eurer Lage, euer Leben zu gestalten. Und nicht nur das, schaut nicht nur auf euch und schaut viel mehr darauf, wie ihr in der jetzigen Situation auch noch anderen Gutes tun könnt.

Es gibt sicherlich Parallelen zwischen der Situation damals und heute. Wir dürfen auch lernen in den jetzigen Umständen zu leben und damit umzugehen. Damals konnten sie keine Gottesdienste feiern, weil der Tempel zerstört wurde und sie keine Synagogen hatten. Sie mussten kreativ werden und andere Wege finden, Gottesdienst zu feiern und ihren Glauben zu leben. Unsere Gottesdienste sind auch „anderes“ geworden. Im Ältestenkreis haben wir am Mittwoch entschieden, in der jetzigen Situation erst mal wieder auf reine Online-Gottesdienste zu gehen. Leben in der Lage, bedeutet, sich den Umständen anzupassen und ggf. die Umstände zu gestalten, dort wo es möglich ist. Wir können nicht nur davon träumen, was wir machen, wenn Corona vorbei ist. Wir sollten auch immer wieder darauf schauen, was wir jetzt schon so alles machen können, und wie wir den Menschen um uns herum dienen dürfen.

Manuel