Ab und an spreche ich Leute, die schon Jahre in die Gemeinde gehen, bekehrt und getauft sind, an und frage sie, ob sie nicht Mitglied werden wollen. Dann bekommen manche so einen “Dann muss ich ja spenden und mitarbeiten!?”- Gesichtsausdruck. Obwohl viele von ihnen schon in der Gemeinde mitarbeiten, zögern sie Mitglieder zu werden und Gemeinde verantwortungsvoll mitzugestalten. Wo sonst ist es möglich, als Teenager oder Jugendliche verantwortlich mitarbeiten, aber auch mitbestimmen zu können? So hat z. B. ein 14 jähriges Gemeindemitglied das gleiche Stimmrecht in der Gemeindeversammlung, wie eine 55 Jährige. Ich glaube, dass ein grundsätzlicher Blick in die Bibel uns hilft, die Mitgliedschaft in der Gemeinde und deren Bedeutung besser zu verstehen. Die Mitgliedschaft in einer Gemeinde ist einfach viel mehr als Spenden, Mitarbeit und Anwesenheit. Wenn wir uns das Neue Testament anschauen, fängt das Christsein mit der Bekehrung, gefolgt von der Glaubenstaufe an. Die Taufe war damals, wie heute ein Statement. Mit der Taufe identifizierte man sich nicht nur mit dem Heilswerk Jesu Christi, sondern auch mit der
Gemeinde – dem Leib Christi (1Kor 12, 27). Sicherlich, damals am Anfang in Jerusalem, der Geburtsort der christlichen Kirche, gab es nur eine Gemeinde. Da gab es noch wenig Auswahl und man musste sich damit zufrieden geben, was es vor Ort gab.
Apostelgeschichte 2,41 NGÜ NT+PS
Viele nahmen die Botschaft an, die Petrus ihnen verkündete, und ließen sich taufen. Durch Gottes Wirken wuchs die Gemeinde an diesem Tag um etwa dreitausend Personen.
So wurde man mit der Taufe automatisch „Mitglied“ in der Gemeinde. Die Christen bezeugten damit vor der Gemeinde, ihren Familien, Freunden und dem Staat ihre Zugehörigkeit zu diesem merkwürdigen Haufen von Menschen. Damit waren sie aber auch Repressalien und der Verfolgung ausgesetzt, so wie es heute leider in vielen Ländern nochimmer der Fall ist. Und trotz alledem lassen sich Christen taufen und in die Gemeinde aufnehmen. Für Christen war damals die Mitgliedschaft in der Gemeinde keine Option, die man irgendwann wählt, wenn man sich danach fühlt. Nein, sie war und ist bis heute ein Ausdruck des Glaubens. Mit der Mitgliedschaft gibt der Christ ein Statement ab. Er erklärt mit seiner Mitgliedschaft, dass er ein himmlischer Staatsbürger ist (Eph 2, 19-22). So spricht man zur sichtbaren und unsichtbaren Welt:
„Ich gehöre zum Leib Christi in der Ortsgemeinde. Ich bin Teil der Gemeinschaft der Kinder Gottes und will meinen Herrn und Retter mit meinen Gaben in und am Reich Gottes dienen. Zu Gottes Ehre, zum Wohl der Menschen und zu meiner Heiligung!“