Am 3. Oktober 2024 ging es um 8:15 Uhr von der FeG Rodenbach los, wo Michael im Lkw übernachtet hatte, nachdem er am Vorabend aus Hamburg angereist war. Unser Ziel war das Lager der FeG Auslandshilfe in Wissenbach. Dort trafen wir auf die anderen beiden Fahrer, Matthias und Eyk. Nach dem Kennenlernen und einer Einweisung durch Helmut (Zoll- und Frachtpapiere etc.) fuhren wir mit zwei Lkws gegen 10:00 Uhr ab, zunächst in Richtung Passau/Wien. Um 20:45 Uhr machten wir nach etwa 40–50 Kilometern vor Wien Feierabend.
Matthias und Eyk waren tolle Mitfahrer, und wir verstanden uns auf Anhieb gut. Abends trinken die beiden immer einen Eierlikör – ein Ritual, das wir amüsiert mitmachten. Nach einer einigermaßen guten Nacht ging es um 7:15 Uhr bei starkem Regen weiter in Richtung Rumänien. Gegen 9:00 Uhr erreichten wir Ungarn und um 17:20 Uhr die Grenze zu Rumänien. Es regnete immer noch. Nach etwa 1,5 Stunden an der Grenze stellten wir unsere Uhren eine Stunde vor, da Rumänien eine Stunde weiter ist, und fuhren bis 19:40 Uhr weiter, bevor wir Feierabend machten.
Am nächsten Morgen, um 6:30 Uhr rumänischer Zeit, setzten wir unsere Fahrt fort. Ab jetzt ging es nur noch über Landstraßen durch die Karpaten, was das Tempo erheblich verlangsamte. Die Straßen waren aber besser als im letzten Jahr, viele von ihnen waren erneuert worden. Gegen 16:00 Uhr erreichten wir die Grenze zur Ukraine. Liviu, unser rumänischer Freund und Organisator, hatte die Feuerwehr organisiert, die uns an der Lkw-Schlange vorbei bis auf den Zollhof in der Ukraine brachte. Nach weiteren 1,5 Stunden beim Zoll durften wir einreisen.
Matthias, der in diesem Jahr schon einmal in Czernowitz gewesen war, meinte, er würde den Weg zum Lager wiederfinden, aber Andre, unser Freund aus der Ukraine, ließ es sich nicht nehmen, uns von der Grenze aus zu begleiten. Am Lager angekommen, stellten wir die Lkws ab und fuhren mit Andre zu ihm nach Hause. Dort wurden wir von seiner Frau Maria herzlich empfangen. Im Garten trafen wir auf Igor, Andres Sohn, und dessen Sohn, die gerade Schaschlik grillten. Wir aßen zu Abend, führten gute Gespräche und tranken ukrainisches Bier. Andre gönnte sich eine Flasche Krombacher, die er von anderen Fahrern bekommen hatte. Der Abend verging wie im Flug, und nach dem Duschen ging Michael müde ins Bett, während wir anderen noch bis Mitternacht zusammen saßen.
Am nächsten Morgen gab es ein reichhaltiges Frühstück, wie immer viel zu viel. Nach dem Mittagessen unternahmen wir einen Spaziergang durch Czernowitz und besuchten einen Gedenkplatz für gefallene Soldaten, wo etwa 300 Bilder von Soldaten jeden Alters zu sehen waren. Andre erklärte uns, dass es solche Gedenkstätten in jeder ukrainischen Ortschaft gibt – ein trauriges Zeugnis des unsinnigen Krieges.
Am Nachmittag besuchten wir einen Gottesdienst in der größten Gemeinde der Stadt. Vor dem Gottesdienst wurden wir von etwa zehn Brüdern herzlich empfangen, die sich für unsere Hilfe bedankten und für uns beteten. Der Gottesdienst begann mit einem Chor und dauerte insgesamt zwei Stunden, wobei wir kein Wort verstanden, aber trotzdem die Gegenwart Gottes spürten. Nach dem Gottesdienst kamen viele Gemeindemitglieder auf uns zu, um sich zu bedanken.
Anschließend fuhren wir zu einer Pizzeria, wo wir mit Andre, Maria, Igor und dessen Familie zu Abend aßen. Matthias lud alle ein, und für sechs große Pizzen und Getränke zahlte er nur 60 €. Der Abend war geprägt von guten Gesprächen und viel Lachen.
Am nächsten Morgen, nach einem erneuten, viel zu reichhaltigen Frühstück, fuhren wir zum Abladen ins Lager. Unterwegs gab es wieder Kontrollen durch das Militär und die Polizei, die nach Männern im Alter von 24 bis 60 Jahren suchten, um sie an die Front zu schicken. Um 9:00 Uhr begannen vier Helfer (entweder ältere Männer über 60 oder junge unter 24-jährige Gemeindemitglieder) mit dem Entladen, und um 14:00 Uhr waren wir fertig. Zum Abschluss beteten wir gemeinsam und verabschiedeten uns. Andre und Maria begleiteten uns noch einmal zum Tanken, das allerdings lange dauerte, da es keine spezielle Zapfsäule für Lkws gab.
Gegen 15:00 Uhr fuhren wir Richtung Zollhof, wo Igor einen Ausreisetermin für uns um 18:00 Uhr gebucht hatte. Nach längerer Wartezeit kamen wir gegen 20:00 Uhr an die Passkontrolle, und schließlich um 20:30 Uhr wieder nach Europa/Rumänien. Wir fuhren noch bis 21:20 Uhr und machten dann Feierabend.
Am nächsten Morgen setzten wir unsere Reise um 5:45 Uhr fort. Gegen 14:15 Uhr erreichten wir die Grenze zwischen Rumänien und Ungarn. Liviu hatte uns gesagt, wir würden abgeholt und nach vorne gebracht, aber das war an diesem Tag nicht möglich. Wir durften jedoch allein die Gegenspur nehmen und uns nach etwa 2,5 Kilometern wieder einreihen. Innerhalb von 1,5 Stunden waren wir in Ungarn. Um 22:00 Uhr machten wir 80 Kilometer vor Österreich Feierabend.
Am nächsten Morgen, nach einer Stunde Fahrt, erreichten wir Deutschland. In Ungarn hatten wir uns bereits von Matthias und Eyk verabschiedet. Michael und ich fuhren durch und kamen gegen 21:00 Uhr in Rodenbach an. Dort stellten wir den Lkw ab, und Michael übernachtete noch einmal im Gemeindehaus. Mit meiner Frau Claudia ging ich danach noch essen.
Am nächsten Morgen brachte ich Michael zu Europcar, wo er mit einem Mietwagen nach Hamburg zurückfuhr. Ich räumte den Lkw aus, reinigte ihn von innen und wusch ihn in Wilnsdorf von außen. Gegen 15:00 Uhr stellte ich den Lkw wieder in Wissenbach ab und erhielt die Nachricht, dass auch Michael gut zu Hause angekommen war.
Zum Abschluss möchte ich mich herzlich bei Matthias und Eyk für die tolle gemeinsame Zeit bedanken – jederzeit wieder mit euch, es war schön! Auch Michael danke ich dafür, dass er eine Woche mit mir ausgehalten hat – das ist sicher nicht immer einfach. Nach etwa 3.600 gefahrenen Kilometern ist diese Tour nun zu Ende. Ein besonderer Dank geht an alle Spender, Sortierer, Verlader, Zoll- und Papiere-Macher, Tourplaner, Entlader und vor allem an euch Beter. Ohne euch und natürlich Gott wäre das alles nicht möglich gewesen. Vielen, vielen Dank!
Daniel
PS: Am Montag habe ich auch den anderen Lkw in Wilnsdorf gewaschen.



