Daniels Bericht vom Hilfstransport in die Ukraine

Hallo!

Ich (Daniel) möchte euch einen kleinen Einblick geben wie unsere Fahrt in die Ukraine verlaufen ist.

Wir, das heißt Daniel Bockemühl und Michael Timpe haben einen Hilfstransport der FEG AUSLANDSHILFE nach Czernowitz Ukraine gefahren. Los ging es am 06.08.2023

08:45 von der FEG Haiger- Rodenbach bei Regen, Michael war am abends zuvor aus Hamburg zu mir gekommen, wo wir den Tag mit Grillen beendeten. Es regnete bis 11:45 dann wurde es besser. Als wir die Grenze zu Österreich erreichen, klingelt bei Michael das Handy, es ist Christian Roth. Michael kennt Christian von Weihnachtspäckchenkonvoi. Sie haben sich 5 Jahre lang nicht gesehen.  Er hatte in Michaels Status gesehen, dass wir unterwegs sind, und da er auf gleicher Strecke unterwegs ist, nur in den Urlaub, haben wir uns mit Ihm getroffen. Nach einem kurzen Plausch und einem Selfie geht’s weiter. So gegen 19:00 waren wir in St. Valentin, Österreich, wo die Tanks des LKW gefüllt wurden. Danach sind wir noch bis 15km vor Wien gefahren. Um 22:15 Uhr ist Feierabend.

Um 07:30 geht’s weiter den Rest von Österreich / Ungarn /Rumänien. Bevor wir nach Rumänien reinfahren, kontaktieren wir Liviu Georgescu. Er ist ein rumänischer Christ, der mit uns zusammenarbeitet. Er sucht und klärt die beste Route, schaut, an welcher Grenze die LKW – Schlange am kürzesten ist und ist Ansprechpartner für alles in Rumänien. Liviu leitet uns zu einem Parkplatz, wo um 20:45 Feierabend ist.

Jetzt noch ein Feierabend-Bier und schlafen. Morgen noch ca.300 km bis Siret an der ukrainischen Grenze. Am nächsten Morgen ca. 07:00 Uhr Abfahrt bei Sonnenschein. Es geht über Landstraßen, da keine Autobahn. Dadurch sehr viele Ortschaften, also langsam. Gegen 10:00 Uhr werden wir von der rumänischen Verkehrsbehörde gestoppt. Es folgt eine ausführliche Kontrolle der Fahrerpapiere und Karten, selbst der Fahrtenschreiber wird ausgelesen. Es gibt aber keinerlei Beanstandungen, also dürfen wir weiter. Ankunft 12:45 Uhr nachdem wir schon an einer ca. 2 km langen LKW – Schlange vorbei sind, die vor der Stadt warten. Wir treffen auf unser Begleitfahrzeug der rumänischen Feuerwehr. Die Feuerwehr bringt uns sicher an der 2-spurigen 7 km langen Warteschlange bis zur Grenze, ca. 8 Lkw stehen jetzt noch vor uns. Um 13:35 Uhr stehen wir an der Grenze und alle sind sehr freundlich. Rumänien raus, Ukraine rein, 1,5 Std., geschafft.

Andre (unser Mitarbeiter in der Ukraine) steht mit beiden Armen winkend an der Straße. Er begrüßt uns sehr herzlich. Zuletzt gesehen haben wir uns 2020, wir folgen ihm und nach ca. 45min. fahren wir in Czernowitz ins Lager. Während wir abbiegen, gehen die Sirenen „ALARM“. Mit flauem Magen rangschiere ich den LKW rückwärts vors Lager, wo Andre uns dann sagt, dass hier auf den Alarm keiner mehr reagiert. Am Anfang wären sie auch immer in den Keller geflüchtet, aber mittlerweile nicht mehr. Weil egal, wenn Alarm ist, ist er immer in der ganzen Ukraine. Aber hier sind wir so dicht an Rumänien, das sich keiner vorstellen kann, dass hier Bomben fallen. Wir begrüßen Igor (Andres Sohn) mit seiner Frau. Sie beginnen sofort, mit mehreren Helfern den Lkw zu entladen. Wir fahren während der Zeit zu Andres Haus, um zu duschen und etwas zu essen. Maria (Andres Frau) hat extra was für uns zubereitet.  Gegen 20:00 Uhr fahre ich mit Andre zum Lager, wo wir den Lkw zu einem bewachten Parkplatz bringen. Anschließend geht es zurück zu Andre, wo wir nach einem schönen Abend mit Andres Familie die Nacht verbringen. Nach einem reichhaltigen Frühstück, wobei uns Maria (ehemalige Deutschlehrerin) erklärt, dass unsere Transporte für sie in der Ukraine lebenswichtig sind. Dass sie nicht wüssten, wie es ohne diese Transporte gehen sollte. Wir verabschieden uns von Maria und Igor und fahren in die Stadt, um sie zu besichtigen. Czernowitz hat ca. 260 000 Einwohner und wurde von Wienern erbaut, was man auch sieht. Nach einem Kaffee geht es zum Lkw zurück und die Heimfahrt beginnt. Wenn wir wieder über Siret fahren wollten, hätten wir 3 Tage warten müssen, über Polen wären es 8 Tage. Also fahren wir zu einem neuen kleinen Grenzübergang nur für entladene Lkw. Die Schlange ist kurz, nur 12 LKW. Wir stellen uns hinten an und verabschieden Andre. Er muss am Abend irgendwo predigen, hat also nicht viel Zeit. Zuerst kontrolliert der Zoll: „Alles ok“.  

Dann die Polizei, Sie kommen mit unserem Auflieger nicht zurecht, stellen uns auf die Seite zum Warten, zwischendurch kommen sie und fotografieren die Nummernschilder unseres LKWs und die Fahrgestellnummer.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, in Wirklichkeit ½ – ¾ Stunde bekamen wir unsere Unterlagen und wir konnten fahren. 

Nun gings zurück durch Rumänien, wo wir an derselben Tankstelle übernachteten wie auf der Hinfahrt, um 06:20 Uhr weiter und gegen 11:00 Uhr war die Grenze Rumänien/Ungarn erreicht. Dort waren wir in einer ½ Stunde durch und in Ungarn. Der Rest war dann sehr einfach. Also durch Ungarn, nach St Valentin zum Tanken und Übernachten. Um 06:30 Uhr Weiterfahrt.  Um 08:30 fahren wir über die Grenze nach Deutschland. Um 13:30 Uhr erreichen wir den Autohof Geiselwind, wo wir den LKW durch die Waschstraße fahren. Dann geht es zum Endspurt, noch 250km nach Hause, wo wir gegen 17:30 Uhr eintreffen. Den Auflieger nach Wissenbach bringen und Michael in einen Leihwagen setzen (er schläft heute bei einem Bekannten in Kölschhausen). Die Innenreinigung des LKWs mache ich am Samstag, während Michael auf dem Weg nach Hamburg ist, wo er wohnt und um ca. 18:30 Uhr dort ankommt.

Damit ist unsere Fahrt in die Ukraine 2023 nach 3928 km beendet.

Wir möchten uns noch bedanken bei allen die uns im Gebet getragen haben. Das macht den Unterschied und es beruhigt.

Daniel und Michael                                         

P.S.: Es sind bereits 2 neue Auflieger für die Ukraine geladen worden, die am Wochenende wieder starten werden.