Es war der erste Kirchentag für uns. Wir waren lange Zeit, Mitglieder in der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Hongkong. Die EKD hatte auf dem Kirchentag einen Stand für die ausländischen evangelischen Gemeinden in Asien/Pazifik/Naher Osten finanziert. Unser Pastor Martin Sommer aus Hongkong bat uns daran teilzunehmen, da wir durch unseren Aufenthalt und auch durch unsere Mitarbeit in der Kirchengemeinde dort unsere Erfahrungen im kirchlichen Gemeindeleben in Hongkong einbringen könnten. Die Tage waren anstrengend mit Aufbau und Dienst am Stand, aber sehr ereignisreich und wir konnten viele Facetten der kirchlichen Diversität in Deutschland und weltweit mit Menschen erleben und großartige Gespräche führen. Abwechslung gab es durch Besuche von Podiumsdiskussionen und Bibelarbeit mit christlichen Politikern sowie mit einem Gewitter und Hagelschauer inklusive. Wir durften einen Bischof aus Uganda kennenlernen, der für Missionsarbeit im Südsudan zuständig ist.
Wir dürfen Gott dankbar sein, hier in diesem Land zu leben und frei über Glauben zu entscheiden und zu praktizieren. Ein anderer Höhepunkt war, dass wir spontan Besuch von einem „schwäbelnden“ Christen aus Kentucky/USA bekamen, der mal in Deutschland gelebt hat, und einer Inderin, in Pune geboren, aber in Bremen aufgewachsen. Sie haben einen Platz gesucht, wo sie, mit Glaubensbrüdern und Schwestern, Musik machen und singen durften. Da bedurfte es keiner weiteren Überlegung.
Die Programmvielfalt war immens. Es gab für jedes Alter etwas Interessantes. Es gab viele Projekte, auch zur Digitalisierung und Zukunft Kirche. Die sozialen Medien nehmen in unserer Gesellschaft, vor allem der jüngeren Generation, immer mehr Raum ein. Es ist gut zu sehen, dass Kirche hier sich um eine Veränderung Gedanken macht. Es war auch schön zu sehen, dass die FeG Witten einen Stand hatte mit dem Motto: lebendige Kirche. Dort haben wir den Gemeindepfarrer aus Fürth kennengelernt und haben uns spontan entschlossen, am Sonntag dort in den Gottesdienst zu gehen.
Eine Aussage von Prof. D. Lorenz Narku Laing von der Evangelischen Hochschule in Bochum hat zum Nachdenken angeregt. Im Jahr 2050 wird jeder 2. Deutsche ausländische Wurzeln haben und wenn wir diese Menschen nicht in christliche Gemeinschaften aktiv integrieren, werden die Kirchen noch leerer sein als heute. Wir sind Gott dankbar, dass er uns dies ermöglicht hat und wir dabei sein durften. Viele Menschen waren dort, die Gott lieb haben und nicht in einer Zeit aufgeben, wo Menschen der Kirche und Glauben sehr oft den Rücken zuwenden. Das Motto sagt es aus: Jetzt ist die Zeit, wenn wir uns nicht heute wieder alle gemeinsam auf den Weg machen, wann dann?
Von
Rüdiger & Ulrike Elste